Zebrastreifen: Grüne fordern Informationen

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Symbolbild

TRIER. Die Grüne Stadtratsfraktion hat in einem Schreiben an Baudezernent Ludwig angeregt, aktuell im Zuge von Baumaßnahmen anfallende Entscheidungen über die Aufhebung von Fußgängerüberwegen im Vorfeld mitzuteilen.
Diese Planungen sollen frühzeitig im Bauausschuss und den Ortsbeiräten vorgestellt werden.

Anlass ist der Wegfall des Bestandsschutzes für Zebrastreifen alter Bauart. Sehr viele der Trierer Zebrastreifen entsprechen nicht den Anforderungen, die die Straßenverkehrsordnung vorgibt.

Das Tiefbauamt hatte bereits im Zuge unaufschiebbarer Baumaßnahmen begonnen, Zebrastreifen zu entfernen beispielsweise in Trier-Süd, am Paulusplatz oder Weidengraben.

In den nächsten Monaten wird eine Bestandsaufnahme aller Zebrastreifen im Stadtgebiet auf ihre Vereinbarkeit mit den Richtlinien aus dem Jahr 2001 durchgeführt. Anschließend soll in einer „Verkehrsschau“ über den Fortbestand der einzelnen Fußgängerüberwege entschieden werden.

Dazu Sprecher Thorsten Kretzer, Mitglied des Bauausschusses: „Wir erwarten deshalb
– ehe die Verwaltung bereits Fakten schafft – geplante Aufhebungen von Fußgängerüberwegen im Fachausschuss IV und in den Ortsbeiräten im Vorfeld zu erläutern und zur Diskussion zu stellen. Wir wollen nicht seitens des Tiefbauamtes vor vollendete Tatsachen gestellt werden, wie dies schon bei einigen entfernten Zebrastreifen der Fall war.“

Weil die zuvor vorhandenen Fußgängerüberwege nicht beleuchtet waren, durften diese nach geltem Recht nicht neu markiert werden, oder hätten mit einer Beleuchtung nachgerüstet werden müssen. Der Wegfall der Zebrastreifen besonders im Bereich von Schulen hatte den Protest zahlreicher Anwohner hervorgerufen.

Hier wäre eine frühzeitige Vorstellung im Dezernatsausschuss mit möglichen Alternativvorschlägen nach Auffassung von Kretzer der richtige Weg gewesen.

Natürlich sei die Beibehaltung des Zebrastreifens im Zuge der „Installation einer Beleuchtung“ ein Kostenfaktor, den es jedoch im Rahmen einer Abwägung im Einzelfall zu treffen gelte.

Die Umsetzung der 15 Jahre alten Richtlinie birgt aber auch Chancen, den Verkehrsraum nach heutigen Maßstäben neu zu gestalten. Die Einrichtung von Tempo30 Zonen und eine entsprechende Kontrolle im Rahmen der neu geschaffenen Kommunalen Geschwindigkeitsüberwachung ist eine Möglichkeit. Aber auch die Einengung von Straßenprofielen oder der Wechsel von Stellplatzanordnungen kann zusätzliche Sicherheit schaffen. In vielen Wohngebieten wären auch „Shared Space“ Modelle oder die Einrichtung von Spielstraßen zielführend.

Bei allen Lösungen ist jedoch darauf zu achten, dass das „Vorfahrtsrecht“ für Fußgänger – welches ein Zebrastreifen bietet – nur nach einer soliden Einzelfallprüfung abgeschafft werden darf, so Kretzer.

Die Fraktion wird zu dem Thema Umrüstung Zebrastreifen in einem der nächsten Dezernatsausschüsse eine dezidierte Anfrage zum Verfahren und den Kostenschätzungen der anstehenden generellen zahlreichen Umrüstungen stellen, so Kretzer abschließend.

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9 Kommentare

  1. Typisch Grüne, mal wieder keine Ahnung: Die Anordnung oder eben nicht-Anordnung ist eine hoheitliche Aufgabe und obliegt der zuständigen Straßenverkehrsbehörde. Persönliche Befindlichkeiten haben da keinen Platz. Es lohnt auch nicht, über jeden einzelnen Zebrastreifen monatelang in Ausschüssen, die dafür noch nicht mal eine Zuständigkeit haben, zu diskutieren. Es werden Fachleute die geltenden Vorschriften anwenden, mehr braucht es dazu nicht. Dass das Tiefbauamt über die Entfernung eines Zebrastreifen entscheiden kann, wäre auch neu.

    • Die Anlage / Ertüchtigung eines Überweges ist an Bedingungen gekoppelt. Die Geld kosten z.B. für Beleuchtungen. Und hier kann der Ausschuss / Rat sagen : Ja, wir geben das Geld aus und halten/ schaffen den Übergang . Und da bereits seit über 10 Jahren bekannt ist das die Frist abläuft hatte der Rat / Verwaltung ja genug zeit das einzuplanen

  2. Bei einigen Zebrastreifen fragt man sich wo er gesunde Menschenverstand geblieben sit als sie angebracht wurden wie z.b. direkt an der Ecke Kürenzer Strasse/ Schönbornstrasse direkt an der Einfahrt keine Beschilderung keine Beleuchtung und genau dort wo Fahrzeuge halten müssen die in die Kreuzung einfahren wollen.

    • @Kabumm: alte StVO. Da, wo Fahrzeuge ohnehin wartepflichtig sind brauchten keine Schilder sein (betrifft natürlich nur die Kürenzer Straße, aber das reichte aus). Na klar, wer konnte sich so was nur ausdenken und zulassen? Frage ich mich auch. War aber einfach: ein Eimer weiße Farbe, ein paar Striche gemalt und fertig war der Zebrastreifen. Ist ja zum Glück geändert worden, aber Trier hat trotzdem viel zu viele davon. Gibt auch noch andere Randbedingungen und sicher sind sie nicht immer, eher selten. Liegt heutzutage auch daran, dass man die weißen Striche im Seitenwinkel des Auges sieht und einfach rüber geht und dabei aufs Handy sieht. Der Kraftfahrer ist dann der Dumme.

  3. @Trierer Natürlich hat ein Ausschuss die Möglichkeit im Rahmen seiner Haushaltshoheit zu entscheiden, ob da eine Beleuchtung hinkommt und der Zebrastreifen deshalb bleiben kann oder weg kommt oder andere Alternativen bevorzugt werden. Die Sicherheit von Fussgehenden sollte eine Investition schon wert sein. Nochmal: Es geht hier um aktuell vorgezogene Massnahmen der Verwaltung – ehe das Gesamtpacket in einigen Monaten zur Debatte steht.

    • Wie ich schon geschrieben habe: es geht hier um Gesetze, Vorschriften und andere Randbedingungen, die einzuhalten sind. Darüber entscheidet kein Ausschuss. Viele werden weg fallen, das ist nun mal so. Geld in Sicherheit zu investieren ist gut. Man kann aber nicht alles haben, z. B. überall z. B. 30 km/h UND Zebrastreifen in diesen Straßen.

      • @Trierer: wenn ich Sie richtig einschätze, ist es für Sie „Abzocke“, wenn Jemand bei Mißachtung der Geschwindigkeitsbegrenzung oder beim ordnungswidrigen Parken auf Geh- und Radwegen ein Knöllchen bekommt. Mit dem Entfall von Zebrastreifen wittern Sie Morgenluft und freuen sich auf „freie Fahrt“. Und jetzt stört es Sie, dass die Grünen die Inormation und Beteiligung von Stadtrat und Öffentlichkeit einfordern. Es könnte ja sein, dass deren Einwände berechtigt, Tempo-30-Zonen die richtige Alternative zu fehlenden Zebrastreifen sind. Aber dann klappt da ja nicht mehr mit der „freien Fahrt“. Ihr Blick aus der Windschutzscheibenperspektive ist von vorgestern und egoistisch.

  4. @ Fritz Brause: war in der Brause was drin? Ich habe nichts gegen das eine oder das andere, nur beides gehört nicht zusammen. War wohl etwas schwer, was. Weiter Brause trinken, es wird schon.

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