Neues Weltdokumentenerbe für Trier?

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TRIER.In einem Brief an Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) regt die Trierer Landtagsabgeordnete Malu Dreyer an, die Prachthandschrift Ada-Evangeliar, welche in der Trierer Schatzkammer ausgestellt wird, für die „Memory of the World“-Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes vorzuschlagen.

„Das Ada-Evangeliar der Stadtbibliothek ist ein wahrer kulturhistorischer Schatz. Es hat große Chancen, als Weltdokumentenerbe anerkannt zu werden. Dies wäre eine weitere Aufwertung der weit über die Region hinaus strahlenden Kulturstadt Trier“, so die Trierer Landtagsabgeordnete Malu Dreyer.

„Bei der Eröffnung der Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier im November 2014 konnte ich mich davon überzeugen, welche besonderen Kostbarkeiten unsere Stadt zu bieten hat. Die Schatzkammer spiegelt eine Kontinuität von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit, wie sie deutschlandweit nur in Trier erlebt werden kann. Besonders herausragend ist das sogenannte Ada-Evangeliar neben dem Codex Egberti, einer Prachthandschrift, die bereits als Weltdokumentenerbe anerkannt ist. Die Ada-Handschrift erfüllt von ihrem kunsthistorischen Wert als herausragendes Unikat meiner Meinung nach grundsätzlich ebenfalls die Voraussetzungen, in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen zu werden. Mit der Aufnahme des Ada-Evangerliars in die ‚Memory of the World‘-Liste würde ein weiteres kulturelles Schmuckstück Triers besonders anerkannt und so die Kulturlandschaft in Trier gestärkt werden. Dies könnte sich auch positiv auf den Tourismus auswirken. Die Ausstellung des Codex Egberti in den Jahren 2005 und 2006 fand eine besondere Resonanz. Die Anerkennung des Ada-Evangeliars durch das Deutsche Nominierungskomitee würde das Interesse an den Prachtschriften der Schatzkammer insgesamt noch einmal steigern“, so Dreyer.

„Trier ist nicht nur eine Kulturstadt mit bedeutendem antiken Weltkulturerbe, sondern auch in den späteren Jahrhunderten blühte an der Mosel Wissenschaft und Kultur. Mit einem zweiten Weltdokumentenerbe können wir dieses mittelalterliche Erbe Triers noch deutlicher nach außen dokumentieren. Dies ist nicht nur kulturell, sondern auch für viele Kulturtouristen und –touristinnen hoch attraktiv“, ergänzt die Landtagsabgeordnete.

Das Ada-Evangeliar ist eine Prachthandschrift aus dem unmittelbaren Umfeld des Hofes Karls des Großen und verdankt ihren Namen der Auftraggeberin Ada, die in verschiedenen Quellen als Schwester Karls des Großen und als Äbtissin bezeichnet wird. Die Handschrift ist ferner ein bedeutendes Beispiel für die Rezeption antiker Stilelemente (Ravenna) in der Buchmalerei am Kaiserhof und war für eine Gruppe weiterer nach ihr benannter Handschriften stilbildend. So wird als Ada-Gruppe eine Malschule der karolingischen Buchmalerei bezeichnet, die nach der Ada-Handschrift als Leithandschrift und Hauptwerk eine Reihe weiterer Manuskripte als Vorlage diente. Der Bucheinband der Ada-Handschrift ist prachtvoll mit Goldschmiedearbeiten und gefassten Edelsteinen verziert. Einzigartig ist ein im Zentrum des Bucheinbandes eingefasstes spätantikes Adler-Kameo (mehrfarbig geschnittener Halbedelstein), das die Kaiserfamilie von Konstantin dem Großen zeigt.

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